FAQs (häufig gestellte Fragen)


Was sind Baptisten?

Baptisten sind – weltweit gesehen – die größte evangelische Kirche. Besonders stark verbreitet sind sie in den USA und in Russland, aber auch in Teilen Afrikas und Asiens. Der Name ist vom griechischen Wort “baptistein” : “taufen” abgeleitet.

In Deutschland gehören die Baptisten zum Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden. Dieser Bund zählt rund 75.000 Mitglieder in 850 Gemeinden und Zweiggemeinden. Er bildet damit die größte evangelische Freikirche in Deutschland. Neben den Baptisten gehören auch Brüdergemeinden zum Bund. Die Brüdergemeinden haben sich in der Arbeitsgemeinschaft der Brüdergemeinden (AGB) eine eigene Organsiationsstruktur geschaffen.

Wie andere Freikirchen auch legen die Baptisten Wert auf eine bewußte und mündige Glaubensentscheidung als Grundlage für eine Gemeindemitgliedschaft. Von Getauften wird erwartet, dass sie sich mit ihren Gaben und Möglichkeiten in die Gemeinde einbringen und gemeinsam mit anderen Christen die Liebe Gottes für alle Menschen erfahrbar machen.

Was glauben Baptisten?

Entstammen sie auch unterschiedlichen Traditionen, so haben Baptisten- und Brüdergemeinden im BEFG doch eine gemeinsame Glaubensgrundlage. Sie sehen sich in der Tradition der Reformationen und betonen wie alle evangelischen Kirchen die Grundsätze:

Sola gratia: Der glaubende Mensch wird allein durch Gottes Gnade errettet, nicht durch seine Werke.

Sola fide: Allein durch den Glauben, durch das Vertrauen auf Gott, wird der Mensch gerechtfertigt.

Sola scriptura: Allein die Bibel ist als Wort Gottes die Grundlage des christlichen Glaubens.

Solus Christus: Allein die Person, das Wirken und die Lehre Jesu Christi können Grundlage für den Glauben und die Errettung des Menschen sein.

In Baptisten- und Brüdergemeinden leben Christen ihren Glauben an Jesus Christus, ihre Beziehung zu Gott, in Gemeinschaft mit anderen Christen. Gemeinsam die Bibel studieren und danach fragen, wie sich das Erkannte konkret ins Leben übertragen lässt, ist Merkmal der Gemeinden. Der Glaube ist prägend für die persönliche Lebensgestaltung und Quelle des Engagements für andere.
Baptisten- und Brüdergemeinden praktizieren die Gläubigentaufe. So werden keine Säuglinge getauft, sondern Menschen, die eine persönliche Entscheidung für den Glauben an Jesus Christus getroffen haben.
Neben der Bekenntnistaufe sind die Trennung von Kirche und Staat sowie die Religionsfreiheit in Glaubens- und Gewissensfreiheit bedeutende Werte für die sich Baptisten einsetzten. 

Die Baptisten weltweit einen die sogenannten "Baptist Principels". 
- Die Bibel ist Gottes Wort, daher alleinige Regel und Richtschnur für Glauben und Leben
- Gemeinde der Gläubigen, daher die Notwendigkeit von Mission und Evangelisation 
- Taufe auf das Bekenntnis des Glaubens, daher Verbindung von Taufe und Gemeindemitgliedschaft
- Allgemeines Priestertum aller Gläubigen, daher keine Ämterhierarchie (Rangordnung)
- Selbständigkeit der Ortsgemeinde, daher Gemeindeleben in eigener geistlicher Verantwortung und gleichzeitig Einbindung in einen Gemeindebund
- Glaubens- und Gewissensfreiheit, daher Trennung von Kirche und Staat

Worin unterschieden sich Baptisten von anderen Kirchen?

Die Baptisten unterscheiden sich von anderen (Landes-) Kirchen durch ihre Taufpraxis und ihr Gemeindeverständnis.
So werden lediglich mündige Menschen, die ihren Glauben selbst bekennen können, auf dieses Bekenntnis hin getauft. Daruafhin werden die Getauften als Mitglieder in die Gemeinde aufgenommen. 
Die 1834 von dem Hamburger Kaufmann Johann Gerhard Oncken (1800 bis 1884) in Deutschland gegründeten Baptisten praktizieren die Taufe der Glaubenden und lehnen die Kindertaufe als unbiblisch ab. Die Gemeinden sind relativ überschaubar, da sie nur aus getauften Mitgliedern bestehen. Dadurch entsteht oft eine familiäre Atmosphäre.
Die Gottesdienste sind offen für Gäste. Einzelne Gemeinde bieten sogar besondere Gottesdienste für Kirchendistanzierte an. Diese Veranstaltungen zeichnen sich aus durch moderne Musik, lebensbezogene Predigten, kleine Theaterstücke und ähnliches. Viele dieser Elemente sind aber auch in “normalen” Sonntagsgottesdiensten üblich geworden.
Die einzelnen Gemeinden sind gegenüber dem Bund eigenständig. Sie finanzieren und verwalten sich selbst. Im Gemeindeleben wird das “Laienelement” stark betont. Nach baptistischem Verständnis gibt es keine kirchliche Handlung, die ausschließlich “Amtsträgern” vorbehalten wäre.

Welche Verbindungen gibt es zu anderen Kirchen?

Die Ökumene ist uns ein geistliches Anliegen.
Der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden pflegt intensive Kontakte zu anderen Kirchen und Christen. Er arbeitet mit anderen Kirchen in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) zusammen, zu deren Gründungsmitgliedern er gehört.
Enge Kontakte gibt es im evangelischen Bereich auch zur evangelischen Landeskirche (EKD) und ihren Gliedkirchen.
Die älteste zwischenkirchliche Verbindung in Deutschland ist die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), die die Baptisten gemeinsam mit den Methodisten und dem Bund Freier evangelischer Gemeinden 1926 gründeten.
Viele Mitglieder des BEFG arbeiten im Rahmen der Deutschen Evangelischen Allianz mit Christen aus anderen evangelischen Kirchen und in gemeinsamen Aktionen und Projekten wie “ProChrist” und dem “Jahr der Bibel” zusammen.

Wie kann ich Christ werden?

Eine sehr persönliche Frage, auf die am besten auch persönlich, das heißt in einem Gespräch, zu antworten ist. Wende Dich gerne an unsere Hauptamtlichen um ins Gespräch zu kommen.
Hier soll kurz zusammen gefasst werden:
Nach biblischen Verständnis gehört zur Liebeserklärung Gottes an alle Menschen eine bewusste Antwort. Da Jesus Christus nicht nur die großartige Liebe Gottes gezeigt hat, sondern sie auch durch die Hingabe seines Lebens am Kreuz bekräftigt hat, erscheint die einzig angemessene Antwort auf diese Liebe, das eigene Leben Gott zur Verfügung zu stellen. Diese Hingabe an Gott ist ein lebenslanger Prozess, der aber durch eine bewusste Glaubensentscheidung beginnen kann. Ein kleiner Schritt, ein einfaches Gebet, das aber Auswirkungen auf das weitere Leben hat!
Das Gebet könnte etwa so lauten:
Herr Jesus Christus, ich habe von deiner Liebe zu allen Menschen gehört. Ich will sie gern für mich persönlich annehmen. Ich vertraue mein Leben dir an. Ich bitte dich um Vergebung meiner Schuld. Lass mich in der Kraft des Heiligen Geistes leben und dir und anderen Menschen dienen.

Gibt es bei euch eine Mitgliedschaft?

Ja, die Mitglieder unserer Gemeinde wählen eine Gemeindeleitung, berufen Pastoreninnen und Pastoren, beschließen gemeinsam den Haushalt der Gemeinde und vieles andere mehr.

Mitglied kann werden, wer an Jesus Christus glaubt und nach unserem Taufverständnis getauft wurde, oder durch ein persönliches Zeugniss, sofern die Taufe in einer anderen christlichen Kirche geschehen ist. Der Aufnahme in die Gemeinde geht ein Gespräch mit der Gemeindeleitung oder den Hauptamtlichen voraus. Bei Interesse wende Dich gerne an die Gemeindeleitung (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) oder an einen unserer Hauptamtlichen.

Wie sind die Baptisten organisiert?

Jede Gemeinde ist für ihre Belange zuständig und organsiert ihre Anliegen selbständig. In der Gemeinde ist die Versammlung der Mitglieder (Gemeindestunde) das höchste Entscheidungsgremium. Hier werden Grundsatzentscheidungen (Finanzen, Personal, Ziele u.a.) getroffen. Eine gewählte Gemeindeleitung (manchmal auch Vorstand, Älteste und Diakone, Leitungskreis o.ä. genannt) führt die operativen Aufgaben aus. Die Gemeinden sind in regionalen Verbänden (Vereinigungen) zusammengeschlossen. Über die Struktur des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden gibt der entsprechende Menüpunkt in diesem Internetauftritt Auskunft.

Warum taufen Baptisten keine Säuglinge?

Weil der Glaube es immer mit einer bewussten Lebensentscheidung zu tun hat, bei der kein Mensch einen anderen vertreten kann. Eltern und eine Gemeinde können Kinder – auch ihren Glauben – fördern und begleiten, aber in dieser Frage nicht stellvertretend für sie entscheiden. Die Glaubensentscheidung sehen Baptisten als Voraussetzung für die Taufe an. Im Neuen Testament (Matthäus 16, 15) heißt es: “Wer da glaubt und getauft wird…”
Daraus leiten sie ab, dass niemand ohne persönlichen Glauben getauft werden sollte. In der Praxis ist darum die Taufe immer auch mit einem öffentlich abgelegten Glaubensbekenntnis des Täuflings verbunden.

Dass Glaube auch eine Einladung und ein Geschenk Gottes ist, wird durch dieses Taufverständnis nicht in Frage gestellt. Vielmehr werden Bekenntnis und Taufe als Antwort des Menschen auf die Anrede Gottes verstanden. Außerdem wird erwartet, dass Gott im Zusammenhang der Taufe die Kraft und Gaben des Heiligen Geistes verleiht.

Es ist in Baptistengemeinden üblich, dass Säuglinge – oft gemeinsam mit ihrer Familie – in einem Gottesdienst gesegnet werden.

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